Internationale Projekte
Internationales Engagement der Stiftung
Aufgrund eines vielfältigen und über mehr als 2 Jahrzehnte sich zunehmend verdichtenden internationalen Beziehungsgeflechtes der Schule hatte sich auch eine enge Zusammenarbeit mit dem Referat für internationale Beziehung und Europaangelegenheiten in unserem Bildungsministerium und dort insbesondere mit dem verantwortlichen Referenten Herrn Dr. Birkholz ergeben. Die Eigenständigkeit von Schule in freier Trägerschaft und ab 2018 der Fürst-Otto-Victor-Stiftung-Droyßig ermöglichten ein flexibles gemeinsames und manchmal auch kurzfristiges Agieren, was sich beispielsweise in den sehr kurz getakteten Unterstützungsmaßnahmen für die armenischen Bildungsreforminitiativen sowohl auf staatlicher wie auch zivilgesellschaftlicher Ebene als fast einzig gangbarer Weg erwies.
Auch für die Idee, eine US Amerikanische Universität und dortige Nachhaltigkeitssparte mit einem Gymnasium in Sachsen-Anhalt zu verknüpfen, ließ sich mit dem ausgeprägten Profil der CJD Christophorusschule Droyßig als “Club of Rome“ optimal verknüpfen; auch hier erleichterte die freie Trägerschaft und jetzt auch die Eigenständigkeit der Stiftung die schnellen und unbürokratischen Abstimmungen, die oft über Gelingen oder Misslingen inspirierender Ideen entscheiden.
So erwies es sich als weiterer Glücksfall, dass der Vorstand Herrn Dr. Birkholz mit seinem ruhestandsbedingten Ausscheiden aus dem Dienst des Ministeriums als Beauftragten für Internationales in die Stiftung berufen konnte und so – wohl auch dem Land Sachsen-Anhalt – die umfassende Erfahrung und das reiche internationale persönliche Beziehungsgeflecht gesichert bleibt.
Armenien
Als Stiftungsdirektor führte der Unterzeichnende den Vorsitz des Arbeitskreises Deutsch-Armenische Schulpartnerschaften bis Oktober 2021 weiter. So konnte die Stiftung mehrfach Träger von Fördermaßnahmen für die mittlerweile auch in der armenischen Bildungspolitik engagierten Partner der Austauschprogramme werden. Nach der so bezeichneten „samtenen Revolution“ im Frühjahr 2018 weilte im November 2018 eine 12-köpfige zivigesellschaftliche Bildungsreformgruppe als Gast der Fürst-Otto-Victor-Stiftung-Droyßig für eine Woche in Sachsen-Anhalt. Die Kosten waren vom Bildungsministerium in Magdeburg kofinanziert; das Programm umfasste Arbeitsbesuche im Landesschulamt, im Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung (LISA), im Bildungsministerium und in vier Schulen im Land Sachsen-Anhalt. Ebenfalls in Trägerschaft der Stiftung konnte noch kurzfristig im Dezember 2018 ein Arbeitsbesuch der Leitung des LISA ins Kultusministerium in Eriwan bewerkstelligt werden. Die gemeinsamen Überlegungen mündeten in ein mehrwöchiges Deutsch-Armenisches Weiterbildungsprojekt für Schulleiter und Lehrer unter dem Titel „Partizipation in Schule und Unterricht“ in Armenien ein, welches mit dem dortigen Ministerium abgestimmt und gemeinsam mit den zivilgesellschaftlichen Partnern „Teach for Armenia“ und „Initiative for pluralistic Education“ geplant und durchgeführt worden war. Die umfangreichen Mittel von ca. 80 T€ kamen zu 75 % vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland im Rahmen des EU Projektes „östliche Partnerschaft“ und zu 25 % vom Bildungsministerium des Landes Sachsen-Anhalt. Ein Arbeitsbesuch von 25 Teilnehmern der Weiterbildung in Sachsen-Anhalt schloss die Workshops ab. Auf Bitten der armenischen Kollegen konnten die Materialien für die weitere Arbeit in Buchform auf Armenisch gedruckt werden.
Die Austauschaktivitäten zwischen den Partnerschulen fielen 2020 und 2021 der Pandemie zum Opfer. Ein bisschen Ersatz konnte die Stiftung durch Anschaffung von Tablets in kleineren Klassensätzen ebenfalls mit Fördermitteln aus unserem Ministerium schaffen und so bilaterale online Projekte ermöglichen.
Ruanda
Mit Vorstandsbeschluss vom 14.9.2021 hatte die Stiftung für die bis dahin rein private Unterstützungsinitiative von Vorstandsmitglied Herrn Dr. Feist die Förderträgerschaft für eine Schule in Nkamba im Distrikt Kayonza/Ruanda übernommen und vor allem spendenrechtlich fundiert. Hier ein Auszug des Dankbriefes von Herrn Dr. Feist an die Spender aus dem Januar 2022:
„Dank zahlreicher, zum Teil großzügiger Spenden und eines Basars in meiner Kirchgemeinde im Advent 2020 wurde es möglich, das fünfte Klassenzimmer der unterstützten Grundschule in Ruanda fertigzustellen, außerdem ganz kurzfristig einen dringend benötigten Wassertank zu errichten und einen Grundbestand wichtiger Lernmittel zu beschaffen. Hierfür konnte ich Anfang dieses Jahres insgesamt 5.700 EUR nach Ruanda überweisen.
Ich bedanke mich noch einmal – auch im Namen des Trägervereins der Schule und seines Präsidenten, Thomas Mazimpaka – für die dazu überwiesenen Spenden. Die wirksame Hilfe und die unverzügliche Umsetzung der Mittel im Januar/Februar lösten im Dorf, aber besonders in der Schule und bei den sehr engagierten Lehrern große Freude aus. Sie verbesserten die Arbeitsbedingungen spürbar, setzten ein Zeichen der Ermutigung in Pandemie-Zeiten und waren für Thomas Mazimpaka nach seinen sieben Jahren in Deutschland mit allen Enttäuschungen und Demütigungen eine besondere Freude. Er lässt herzlich grüßen und für die gewährte Hilfe danken.
Am 5. Oktober übermittelte er mir eine sehr erfreuliche Nachricht: „Gestern kamen die Ergebnisse des sog. Staatsexamens (für die Grundschulen) im ganzen Land heraus. Unsere Schule hat sehr gut abgeschnitten: Alle unsere Abgänger haben den Abschluss mit einer sehr guten oder guten Note geschafft, also 100%. Darüber haben wir uns sehr gefreut. Normalerweise liegt die Erfolgsquote landesweit bei 40 bis 45%.“ Das ist ein ermutigendes Ergebnis. Es unterstreicht Motivation und Engagement der Lehrer.
Inzwischen eingegangene Spenden ermöglichten die Finanzierung des sechsten Klassenzimmers: Vor wenigen Tagen konnte ich weitere 7.000 EUR überweisen. Bis Ende des Jahres soll dieses Klassenzimmer gebaut und fertiggestellt sein.
Für Möbel und Tafel habe ich 1.500 EUR zugesagt. Sie sollen in diesen Tagen bestellt und im Januar geliefert werden. Ich sammle derzeit Spenden dafür. Zu meiner Überraschung und Freude hat meine Gemeinde auch in diesem Jahr den Erlös des Basars am 1. Advent in Höhe von 500 EUR für die Grundschule in Ruanda bestimmt. Einzelne weitere Spenden sind zugesagt. Ich bin dafür sehr dankbar.
Der Trägerverein der Schule arbeitet – angesichts langer Fristen, die in Ruanda gelten, noch immer – daran, die administrative Grundlage für eine öffentliche Förderung zu schaffen. Dies hat sich durch Auswirkungen der Pandemie zusätzlich verzögert. Ich hoffe, dass der Verein zeitnah mit seinen Bemühungen Erfolg hat. Ziel ist, weitere drei – vom Staat geforderte – (Neben-)Räume zu schaffen, um damit schließlich die staatliche Anerkennung der Schule zu bekommen.
Sehr dankbar bin ich der Fürst-Otto-Victor-Stiftung Droyssig, dass sie beschlossen hat, die Unterstützung der Schule in Ruanda im Rahmen ihrer Auslandsbeziehungen in ihre gemeinnützigen Aufgaben aufzunehmen. Damit können von der Stiftung für zweckgebundene Spenden steuerabzugsfähige Spendenbescheinigungen ausgestellt werden. Davon wird bereits rege Gebrauch gemacht…..“
South Carolina, Nachhaltigkeitsprojekt
In diesem Austauschprojekt sind in Abweichung sonstiger internationaler Partnerschaften eine Hochschule (University of South Carolina) und ein Gymnasium miteinander verknüpft. Auf der Suche nach einem geeigneten Partner für konkrete Erkundungen in praktischer, sichtbarer und greifbarer Nachhaltigkeitstechnologie suchte die amerikanische Kollegin nach Begegnungsmöglichkeiten für ihre Studenten in Deutschland und fand über eine Berliner Institution im Bildungsministerium in Magdeburg bei Herrn Dr. Birkholz ein offenes Ohr, der seinerseits in Droyßig die notwendige Flexibilität und Neugier für ein solches Projekt vermutete. Nach mehrfachen erfolgreichen Austauschrunden in den zurück liegenden Jahren war nun die institutionelle Berliner Basis weggebrochen. So lag es nahe, dass die Fürst-Otto-Victor-Stiftung-Droyßig erstmalig 2022 in die Trägerschaft auch dieses Projektes eingestiegen ist. Möglich wurde dies nur, weil Herr Rainer Ecker im Auftrag der Stiftung die Projektleitung übernahm und in eingespielten Kommunikationskanälen auch hier mit Unterstützung von Herrn Dr. Birkholz das Projekt in die Zukunft sichern kann.
Auch für 2023 konnte die Stiftung den Droyßiger Schülern mit Hilfe von Landeszuschüssen diese spannende internationale Erfahrung ermöglichen; für 2024 sind ebenfalls die Anträge auf dem Weg.
Auszug aus dem Projektbericht 2022 von Rainer Ecker
„USA-Schüleraustausch mit der University of South Carolina„
Upgrade: South-Carolina-Austausch in neuem Gewand
Nach zweijähriger, Coronapandemie-bedingter Pause wurde der seit 2017 bestehende Austausch der CJD Christophorusschulen Droyßig mit der University of South Carolina, USA wieder aufgenommen und erhielt einen thematischen Upgrade.
Der Austausch findet ab 2022 in neuen Gewand und in neuer Form als inhaltlich anspruchsvolles Projekt mit dem Schwerpunkt „Nachhaltigkeit und Umweltschutz in Sachsen-Anhalt und South Carolina“ statt. Das Projekt orientiert sich dabei noch stärker als bisher an den Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals, SDGs) der UNESCO und dem UNESCO-Programm „Bildung für nachhaltige Entwicklung 2030”. Projektträger ist die Fürst-Otto-Victor-Stiftung-Droyßig. Das Projekt wird vom Bildungsministerium Sachsen-Anhalt finanziell gefördert. Ohne diese Förderung wäre das thematisch anspruchsvolle und umfangreiche Programm nicht realisierbar.
Austausch 2022
Der Austausch 2022 erfolgte in zwei Etappen: Im Mai besuchten neun Student*innen der University of South Carolina mit ihrer Begleiterin Dr. Ducate die CJD Christophorusschulen Droyßig. Der Gegenbesuch in den USA von neun deutschen Schüler*innen und zwei Begleitlehrerinnen erfolgte im Oktober 2022.
Thematisch wurden Aspekte der Nachhaltigkeitsziele (SDGs) 7, 9, 12 und 13 der UNESCO behandelt: “Affordable and clean Energy“ (Bezahlbare und saubere Energie), “Industry, Innovation and Infrastructure“ (Industrie, Innovation und Infrastruktur) , “Sustainable Consumption and Production, e.g. Food, Water, Energy“ (Nachhaltiger Konsum und Produktion, z.B. Lebensmittel, Wasser, Energie), “Climate Action: Fight Climate Change by Improving Education, Awareness-raising, …“ (Klimahandeln: Klimawandel stärken durch Verbesserung der Bildung, Erhöhung des Bewusstseins, … ).
Sowohl die amerikanischen als auch die deutschen Projektteilnehmer*innen erhielten vor Ort im Rahmen der zahlreichen Aktivitäten vertiefende Informationen zu und Einblicke in die Nachhaltigkeits- und Umweltthemen und -aktivitäten des Programms. Dadurch konnten sie, ihre Kenntnisse und Kompetenzen zu diesen Themen erweitern und ihre Standpunkte überprüfen. Das Programm wurde von den Teilnehmer*innen als sehr ansprechend, substantiell, facettenreich und motivierend bewertet. Projektsprache war Englisch. Dadurch konnten die deutschen Teilnehmer*innen ihre Kenntnisse und Kompetenzen in der englischen Sprache erproben, vertiefen und festigen……“